GS-Fahrertips

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Eines der schwierigsten Restaurierungsobjekte ist sicherlich die Vespa GS150 wegen der Batteriezündung und der sehr schwierigen Ersatzteillage.
Daher lassen wir jemanden zu Wort kommen, der seine GS auch wirklich fährt.
O-Ton Axel Strobach:

Erste und wichtigste Regel: Motor immer sorgfältig einfahren!

-Zündung: Kontakte gemeinsam mit dem Kondensator wechseln. Zündzeitpunkt 31° vor OT, das entspricht ca. 39mm an der Außenkante Polrad.
Kontaktabstand 0,4 mm. Hinter den Pertinaxnocken des Unterbrechers eine Schraubenzieherspitze Heißlagerfett anbringen!
-Zündkerze W 240 T (W4CC) o. ä., Kontaktabstand 0,6 mm
-Vergaser: Achtung! Immer auf richtige Tankbelüftung achten, Tankdeckel ausblasen!
Kraftstoffgemisch 1 : 20. Hauptdüse 105, Leerlaufdüse 45, Leerluftschraube 1,5 Umdrehungen herausdrehen.
Gasschiebernadel dritte Kerbe von oben. Mit diesen Einstellungen dürfte es kaum noch Kolbenfresser geben!

-Batterie: Wenn die Batterie nicht geladen wird, kann das mehrere Gründe haben:
1. Der Gleichrichter wird zu heiß, weil in der Backe zuviel Zeug steckt und es damit an ausreichender Kühlung fehlt! Also: ausräumen!!!
2. Der Gleichrichter und die Kontaktplatine haben werksseitig kalte Lötstellen und die Anschlußfahnen hinter der Platine lockern sich in den Hohlnieten.

Lösung: Alle Lötverbindungen ablöten, die Anschlußfahnen hinter der Kontaktplatine mit den Hohlnieten sauber verlöten.
Alle Lötverbindungen neu verlöten.
Achtung: Benutztes Lötfett vollständig entfernen!!

-Elektrik: Der Abblendschalter (Fabrikat Hella) aus der Serie aus hellgrauem Kunststoff verursacht durch Verschleiß im Laufe der Zeit über den Hupen-Stromkreislauf einen Kurzschluß, die Batterie entlädt sich, der Motor knallt oder lässt sich nicht mehr starten! - Schalter aus schwarzem Kunststoff einbauen!!!

-Getriebe: Federn im Vorgelege sind werkseitig falsch gehärtet und fast immer gebrochen. - Blechplatten durch Ausbohren der Nieten lösen und neue
Federn einbauen!

-Tacho: Überwurfmutter am Tacho nicht fest anziehen. Statt „festknallen“ lieber Gewinde mit einem Tropfen Loctite sichern.

-Für den Spitzenkönner, zur besseren Schmierung, gegen Kolbenfresser:
2 Löcher von 1 mm ø durch das Kolbenhemd, 10mm unter dem unteren Kolbenring so bohren, daß sich die Löcher 2,5 mm rechts und links neben dem Auslaßfenster befinden. Bohrung muss auf dem Steg zwischen Auslasskanal und Überstromkanal laufen.
Bohrung sauber entgraten! (wurde schon 1952 bei der Hoffmann-Vespa so gemacht!)

Gute Fahrt!