Typenkunde Italien

Fender-light vespa

Der Vespa-Klassiker schlechthin ist ohne Zweifel die Vespa mit Fahrradlenker und Lampe auf dem Kotflügel. Ganze 11 Jahre wurde dieses Modell produziert. Favorit in Sachen Wertanlage ist die 1. Serie der V98. Kein Ständer, Gabelschwinge links und geschlossene Motorbacke sind die Unterscheidungsmerkmale, die als erstes in´s Auge stechen. Natürlich ist bei diesem Urtyp alles anders. Mit der V1T startet die eigentliche Modellreihe der 125 ccm-Maschinen. Erst noch mit Stachelzylinder, entwickelte, sich schnell der Vespa-Motor, wie er bis 1957 produziert wurde. Die Schwinge war vom eigentlichen Motorgehäuse trennbar. Anfang der 50er Jahre wechselt Schaltgestänge zu Seilzugschaltung. Hauptfarben waren zuerst Grün-Metalleffekt, ab 1952 Grautöne. Es gab circa 600000 gebaute Fahrzeuge in Italien.

T1,T2,T3

Unter unserem Begriff T1/T2/T3 sind aus italienischer Sicht nur die Modelle VL und VB gemeint. Die T1 (VL) ist der erste Roller mit 150 ccm und Lampe oben. Das Chassis ändert sich zum Typ VB. Dieser nur blau-metallic lackierte Roller sieht der deutschen T3 ähnlich. Allerdings waren in Italien nur 8-Zoll Reifen serienmäßig. Im Zeitraum 1954-´58 wurden circa 230000 dieser Modelle hergestellt.

VNA-T4

Die Lampe unten wurde 1957 von der VNA abgelöst. Der völlig neu entwickelte Motor wird im Prinzip noch heute in den PX-Modellen verwendet. Die VNAund einige VNB-Modelle hatten einen teilbaren Lenker aus Blech. Die VNB wurde meist in grau lackiert und mit Gußlenker ausgeliefert. Parallel dazu wurde die VNA und VBB mit 150 ccm-Motor und in blauer Lackierung angeboten. Diese Modelle werden allgemein als T4, ein deutsches Modell, bezeichnet. Dies ist zwar falsch, aber mit Rahmennummerkürzeln unterhalten sich nur Profis. Übrigens hatten alle diese Modelle 8-Zoll Reifen. Um die 820000 dieser Roller wurden zwischen 1957 und ´66 produziert.

GS1-3

Die Königsklasse der 50er Jahre sind die GS-Modelle. Durchwegs silbermetallic lackiert wurde die GS1/2/3 produziert. Die GS1 gilt als gesuchtes Sammlerstück. Sie verfügt über außenliegende Züge. Mit dem Direkteinlaß am Zylinder und einer Höchstgeschwindigkeit von fast 95 km/h wurde dieses Modell populär. 126000 Stück liefen von 1955-´62 vom Fließband.

GS160/SS180

Die stärksten Vespa-Roller der 60er Jahre waren ohne Zweifel die GS160 (VSB) und Super Sport 180 (VSC). Die GS160 löste die traditionelle GS3 ab. Ein gänzlich neu konstruierter Motor löste die „breite Schwinge“ der alten GS3-Version ab. Viele Customroller entstanden und entstehen heute mit der Modellreihe GS160, wobei oftmals die Originalmotoren, die leider noch 1:20 betankt werden müssen, dem 12 Volt PX200-Motor, der ohne Probleme in diese Modellreihe paßt, weichen. Es gab die durchwegs weißgrau lackierten GS160-Modelle als 1. Serie, ohne Handschuhkasten vorne, dafür Gepäckfachklappe oberhalb des Rücklichtes hinten und als 2. Serie mit Handschuhkasten, aber ohne Klappe hinten. Die Produktionszahlen beliefen sich in der Zeitspanne 1962-´64 auf etwa 60000 Stück. Die SS180 ist ein rein italienisches Modell. Der auf 180 ccm aufgebohrte GS160-Motor bringt noch gute 10 km/h mehr Leistung. Gegenüber der GS160 mit derselben Gabel und der für diese Modelle typisch gleichbreiten Felgenhälften, sieht die SS180 eher einer Sprint mit Trapezlenkkopf ähnlich. Dieser Roller wurde in den Farben weiß, beige, blau und rot lackiert. Für uns ein genialer Roller. Circa 35700 Stück gingen von 1964 bis 1968 in Serie.

GL - Rally200

Wir fassen in unserem Katalog die in Vespa-Kreisen als Sprint-Rally bezeichneten Modellvarianten aus Platzgründen zusammen. Für den Laien sind diese Modelle an den nicht mehr „runden“ Seitenbacken schnell erkannt. Auch der typische Trapez- bzw. der große runde Rallylenkkopf sind charakteristisch. Diese Modelle sind die perfekte Harmonie aus „klassischer Vespa“ der 50er Jahre und der PX-Ära. Betrachtet man die Vespa GL und die letzte Vespa Sprint Veloce, so ist der Zeitsprung von 16 Jahren erst kaum ersichtlich. Im Detail allerdings sind die ersten und letzten Modelle dieser Baureihe grundverschieden. Aus Italien sind in den letzten Jahren viele dieser Modelle, vor allem die in Deutschland nie erhältlichen 125 ccm-Modelle, importiert worden. Auch heute noch kann man diese Modelle für ein paar Mark aus dem Italienurlaub mit nach Hause nehmen. Durch die neue Führerscheinregelung können auch 16- bis 18-jährige diese 125 ccm-„Sprints“, die mit unter 80 km/h Höchstgeschwindigkeit angegebenen Roller fahren. Ein völlig neuer Markt wurde dadurch eröffnet. GL/Sprint/SuperDie Vespa GL löste die in Italien beliebte Vespa150 (VBB) (in Deutschland „T4“) ab. Ab 1962 gab es die GL ganz in elfenbein lackiert, selbst Gabel und Felgen hatten diese Farbe. Die Karosserieform, die im Volksmund schlicht als Sprint und Rally bezeichnet wurde, kam als GL (VLA) auf den Markt. Neu waren Trapezscheinwerfer und 10-Zoll Reifen, außerdem kantigere Bakken und Karosserieform (aber nicht so kantig wie der Nachfolger Sprint). Fast 80000 Stück wurden von 1962 bis ´65 produziert. Die GL bekam neue Farben, hauptsächlich silber, und wurde ab 1965 zur Sprint (VLB). Die Sprint wird als GT (VNL) mit 125 ccm-Motoren ausgeliefert. Der neue Typ ab 1968 mit 3 Überströmern im Motorblock heißt Sprint Veloce (VLB). Die GT wurde zur GTR. In dieser Zeit wechselte der klassische 60er Jahre Trapezlenker zum großen Rundlenker. In den Jahren 1965 bis 1980 wurden ca. 450000 Stück fabriziert. Zu dieser Zeit gab es ebenfalls die Vespa Super (VNC =125 ccm und VBC =150 ccm), Dieses Modell ist ein Zwitter aus allem, mit speziellem Kotflügel, 8-Zoll Reifen, Primaveralenkkopf und Sprint-ähnlichem Rahmen. Etwa 577000 Stück wurden 1965 bis ´79 angefertigt.

Rally180/200

Die Boliden dieser Baureihe sind die Rally-Modelle. Als SS180-Ablöser kam die Rally180 (VSD), der 1972 die Rally200 Elektronik (VSE) folgte. Es gab sie in verschiedenen Orangetönen, typisch für die 70er Jahre. Zwischen 1968 und ´73 entstanden circa 26000 Rally180-Modelle, und die Rally200 wurde von 1972 bis ´79 rund 41000 mal gebaut. Als „kleine Rally“ wird die, nicht für den deutschen Markt produzierte, VespaTS (VNL3) bezeichnet. Nur der 125 ccm schwache Motor unterscheidet dieses Modell von der Rally. Von 1975 bis 1978 erreichte die TS eine Stückzahl von ca. 28000 Stück. Die wichtigsten Rally-Details sind die abnehmbare linke Seitenhaube, das Reserverad unter der Backe und der Handschuhkasten.

Vespa 50N-125Primavera (Smallframe)

Zu den Vespen mit schmalem Rahmen gehören alle Rundkopf- und Spezial- 50er, die Sondermodelle SS50, SS90, Elestart Spezial, Vespa 90, Vespa 125, Primavera und ET3.